Saturday, June 06, 2009

INTERVIEW: Kadyrow spielt die islamische Karte. Interview mit Anna Schor-Tschudnowskaja. (zenithonline.de)

Ein interessantes Interview mit Anna Schor-Tschudnowskaja, Projektleiterin für Osteuropa am Lehrstuhl fürVergleichende Vermögenskultur an der Sigmund-Freud-Privat-Universität in Wien und Mitglied derinternationalen post-sowjetischen Menschenrechts-organisation »Memorial«. Auf die Fragewie sie die Zukunft Tschetscheniens sieht, weist sie auf den komplexen Zusammenhang im Kaukasus aber auch in Russland hin.
Erstens müssen wir uns den gesamten Kaukasus anschauen. Und da ist die Lage ziemlich schlimm. Die militärischen Auseinandersetzungen zwischen Georgien und Russland im vergangenen Jahr sowie die Abspaltung Süd-Ossetiens und Abchasiens von Georgien haben die Spannungen in der Region sicherlich nicht verringert. Zweitens, wenn wir uns den Nord-Kaukasus anschauen, ist die Lage in Inguschetien wesentlich schlimmer als in Tschetschenien, und wir können dort mittlerweile von einem latenten Bürgerkrieg sprechen. In welche Richtung sich Tschetschenien entwickeln wird, hängt sehr stark davon ab, was in den benachbarten kaukasischen Republiken geschieht. Und drittens wird man auf der höchsten Ebene, nämlich im Kreml, schauen müssen, wer da im Amt bleibt und auch, was angesichts der Finanzkrise unternommen wird. Tschetschenien hängt nicht nur von sich selbst ab. Es ist ein Bestandteil Russlands und bei allem Bemühen Kadyrows, in die eine oder in die andere Richtung zu gehen, wird es erstens das Schicksal des gesamten Kaukasus und zweitens das Schicksal Russlands teilen.
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von Josip Pejic / Foto: Kazbek Vakhayev/dpa-PA

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